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Es ist Zeit für eine Leseprobe aus Zevelex – Band 2

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Mehr als 200 Buchseiten habe ich vom 2. Band von Zevelex bereits geschrieben und langsam wird es Zeit, eine kleine Geschmacksprobe zu bieten.


 

Der Beginn des zweiten Bandes von Zevelex:

 

Ein gigantisches Meer aus weißen Wolken erstreckte sich weit unter ihm bis zum fernen Horizont, wo die Gipfel der Berge, gleich einem spitzen Felsenriff, emporragten. Vor einigen Jahren hatte er schon einmal eine ähnlich überwältigende Aussicht bewundert, aber sie war nichts im Vergleich zu dieser. Die Leichtigkeit der Wolken, die Windstille und die unbeschreibliche Ruhe. Hier oben gab es nichts, was auch nur den leisesten Laut verursachen konnte. Es war einfach herrlich. Ein unbeschreibliches Gefühl des Triumphs über die raue Natur.

Voller Stolz wandte er seinen kühlen Blick von dem weißen Ozean ab und drehte sich seinem mächtigen Turm zu, der sich trotz beachtlicher Höhe noch zahlreiche Meter weiter in den Himmel erhob. Für sein einzigartiges Bauwerk hatte er weder Kosten noch Mühe gescheut und nun stand er auf der höchsten Aussichtsplattform und lehnte an dem massiven Geländer. Das Plateau verlief einmal ringförmig um den kompletten Turm, wobei der Boden, sowie fast der ganze Rest, nur aus Stahl und Metall bestand, aber für Verzierungen fehlte ihnen die Zeit. Man durfte sich nicht mit Kleinigkeiten aufhalten solange es wichtigere Dinge zu erledigen gab. Dinge, die er vor einer halben Ewigkeit versprochen hatte. Vor 59 Jahren um genau zu sein.

In den letzten Jahrzehnten war so furchtbar viel passiert. So viele Gesichter, die er nie vergessen würde, und so viele Gesichter, die er nie mehr wiedersehen würde. Von einer alten Erinnerung getrieben viel sein ruheloser Blick kurz auf die imposante Doppeltür deren Spalt die Form eines Blitzes hatte, aber sie öffnete sich nicht. Und es kam auch niemand zu ihm auf die Plattform. Mit einem leichten Bedauern der Verluste drehte er sich wieder den Wolken zu und bemerkte, dass sie sich ein kleines Stück verschoben hatten. Es war so minimal, dass es ihm beinahe nicht aufgefallen wäre. Kurz dachte er an diejenigen, die ihr Leben für ihn gelassen hatten. Tapfere und furchtlose Krieger, die vor nichts zurückschreckten. Was würde er dafür geben, wenn sie jetzt sein Werk in seiner größten Vollendung bestaunen könnten. Ein Werk dessen Beginn und Bau mehr als nur ein mühseliges Unterfangen gewesen war.

Allmählich erinnerte er sich zurück wie alles begonnen hatte. Zevelex schloss seine Augen und ließ die Gedanken schweifen.